Die Umwandlungsstörung der Schilddrüsenhormone erklärt
Du hast vielleicht schon alles versucht – Ernährungsumstellungen, Medikamente, endlose Arztbesuche – und trotzdem bist du müde, energielos, frustriert und fühlst dich einfach nicht verstanden. Wenn du dich in diesem Gefühl wieder erkennst, bist du nicht allein.
Für viele Menschen mit Schilddrüsenproblemen fühlt es sich an, als ob ihr Körper gegen sie arbeitet. Die Blutwerte scheinen „in Ordnung“ zu sein, doch du spürst, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht steckt eine oft übersehene Ursache hinter deinen Symptomen, die sogenannte Umwandlungsstörung, manchmal auch als Konversionsstörung bezeichnet.
Aber was bedeutet das genau? Und vor allem, was kannst du tun, um deinen Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen?
In diesem Artikel erfährst du Antworten auf die wichtigsten Fragen Umwandlungsstörung (Konversionsstörung):
- Was ist eine Umwandlungsstörung?
- Wie erkenne ich eine Umwandlungsstörung an meinen Symptomen und Laborwerten?
- Was sind die Ursachen für eine Umwandlungsstörung?
- Und ganz wichtig: Was kannst du konkret dagegen tun, um endlich wieder mehr Energie und Lebensqualität zu spüren?
Egal, ob du schon seit Jahren mit diesen Problemen kämpfst oder gerade erst anfängst, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen – gemeinsam lernen wir die Schilddrüse besser kennen und zeigen dir, wie du deinen Weg zu mehr Wohlbefinden finden kannst.
Die Schilddrüse und ihre Hormone
Die Schilddrüse produziert drei wichtige Hormone, die zahlreiche Körperfunktionen beeinflussen.
Weniger bekannt ist, dass diese Hormone in unterschiedlichen Formen vorliegen und ihre Umwandlung eine entscheidende Rolle für den Stoffwechsel und das allgemeine Wohlbefinden spielt.
Eine Störung dieser Umwandlung (Konversionsstörung) kann das hormonelle Gleichgewicht erheblich beeinträchtigen und trotz ausreichender Hormonproduktion zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen.
Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf die Hormone der Schilddrüse sowie das 3-Schritte-Schilddrüsen-Aktivierungssystem:
Die Schilddrüse produziert drei Hormone, darunter freies Thyroxin (fT4), freies Triiodthyronin (fT3) und das Hormon Calcitonin. Bei Abbau- und Umwandlungsprozessen entstehen außerdem die Hormone Diiodthyronin (T2) und Monoiodthyronin (T1), die jedoch nicht direkt von der Schilddrüse selbst gebildet werden.
Die folgenden Schritte veranschaulichen das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Hormone.
Das Schilddrüsen-Aktivierungssystem in 3 Schritten
Im folgenden schauen wir uns die Hormone der Schilddrüse und das 3-Schritte Schilddrüsen-Aktivierungssystem genauer an.
Schritt 1: Produktion der Schilddrüsenhormone
Die Schilddrüse produziert hauptsächlich fT4, eine inaktive Vorstufe, und nur zu einem kleinen Teil fT3, das biologisch aktive Hormon für den Stoffwechsel.
fT4 kann in fT3 umgewandelt werden und erst dann Stoffwechselreaktionen aktivieren und regulieren.
Die meisten Ärzte setzen in ihrer Behandlung bei Schritt 1 an, indem sie klassische Schilddrüsenmedikamente verschreiben, die reines T4 enthalten. Oft reicht das jedoch nicht, und die Symptome bleiben bestehen.
Schritt 2: Umwandlung von fT4 zu fT3
Nachdem die Schilddrüse fT4 produziert hat, muss dieses inaktive fT4 in die aktive Form fT3 umgewandelt werden.
Die Umwandlung von fT4 zu fT3 findet überwiegend in der Leber statt und erfordert ein Enzym namens Deiodinase, das unter anderem Selen enthält.
Bei einer Umwandlungsstörung (Konversionsstörung) wird zu wenig von fT4 in fT3 umgewandelt, was zu Symptomen einer Unterfunktion führen kann, obwohl fT4 ausreichend von der Schilddrüse produziert oder synthetisch in Form von Medikamenten eingenommen wird.
Schritt 3: Transport der Schilddrüsenhormone zu den Zellen
Das aktive fT3 wird über das Blut mithilfe von speziellen Transportproteinen zu den Körperzellen gebracht.
Dort angekommen, kann es auf unterschiedliche Weise wirken. Zum einen kann fT3 in den Zellen bestimmte Gene aktivieren, die wichtige Prozesse im Körper steuern. Zum anderen kann es Stoffwechselreaktionen auslösen, die Energieproduktion, den Fettabbau oder die Regulierung der Körpertemperatur beeinflussen.
Nur fT3 kann direkt an die Zellrezeptoren der Zielzellen (z. B. im Herzmuskel, in der Leber, im Darm) binden und den Stoffwechsel regulieren.
Dies werden wir uns im weiteren Verlauf noch genauer ansehen.
Bei einer Konversionsstörung steht nicht genug fT3 zur Verfügung, wodurch die Stoffwechselprozesse der Körperzellen reduziert werden.(1)
Alles auf einen Blick:
- Die Schilddrüse produziert größtenteils fT4, das biologisch inaktiv ist.
- Körperzellen benötigen jedoch das aktive fT3.
- fT3 kann mithilfe von Deiodinasen aus fT4 umgewandelt werden.
- Die Umwandlung von fT4 zu fT3 findet größtenteils in der Leber statt.
Die Umwandlungsstörung im Detail
Die Umwandlungsstörung (Konversionsstörung) ist eine häufige, jedoch oft übersehene Ursache für Schilddrüsenprobleme. Sie tritt auf, wenn der Körper das inaktive Hormon fT4 nicht effektiv in seine aktive Form, Triiodthyronin (fT3), umwandeln kann.
T4 besteht aus der Aminosäure Tyrosin, die mit vier Iodatomen verbunden ist (daher der Name T4), während T3 lediglich drei Iodatome enthält.
Im Zuge der Umwandlung wird T4 zu T3 konvertiert. Ein zentrales Element dieser Umwandlung sind die Deiodinasen – spezielle Enzyme, die dafür zuständig sind, ein Jodatom von fT4 abzuspalten, wodurch das aktive fT3 entsteht.
Dieser Prozess ist von entscheidender Bedeutung, da das fT3-Hormon viermal aktiver ist als fT4 und an die Zellrezeptoren der Zielzellen (z. B. Zellen des Herzmuskels, der Leber, des Darms) binden kann, um Stoffwechselreaktionen in den Zellen zu aktivieren und zu regulieren.
fT3 passt wie ein Schlüssel in das Schloss der Zielzellen (Rezeptor) und aktiviert dadurch eine Vielzahl unterschiedlicher Reaktionen in den Zellen.
fT4 hingegen ist sozusagen ein vorbereiteter Schlüssel, der jedoch nicht in das Schloss (Rezeptor) der Zielzellen passt.
Stattdessen muss fT4 in den passenden Schlüssel fT3 umgewandelt werden. Die Umwandlung stellt also einen enorm wichtigen Schritt für den gesamten Körper dar. (2)
Darum ist fT3 so wichtig für den Körper
Ein Mangel an fT3 wirkt sich auf den gesamten Körper aus, da fT3 für zahlreiche physiologische Prozesse notwendig ist.
fT3 fördert beispielsweise die Aktivität und Neubildung der Mitochondrien, den „Kraftwerken der Zellen“, und unterstützt somit die Energiebereitstellung für die Zellen.
Damit einher geht auch ein Einfluss auf die Körpertemperatur. fT3 spielt hier eine zentrale Rolle bei der Regulation. Durch die aktivierende Funktion des fT3 auf die Mitochondrien wird in den „Kraftwerken“ nicht nur vermehrt Energie, sondern auch Wärme produziert.
Ein Mangel an fT3 kann zu einer verminderten Wärmeproduktion und somit zu Kälteempfindlichkeit führen. (3)
Des Weiteren reguliert fT3 die Motilität, also die Beweglichkeit im Darm. fT3 stimuliert die Kontraktionen der glatten Muskulatur im Darm, die für die Darmbewegungen (Peristaltik) verantwortlich sind. (4)
Diese Bewegungen sorgen dafür, dass der Nahrungsbrei durch den Verdauungstrakt transportiert wird. Ein Mangel an fT3 kann daher zu Verstopfung oder verlangsamter Verdauung führen, da der Darm weniger aktiv ist.
Was ist das Reverse T3 (rT3)?
Um die Umwandlungsstörung vollständig zu verstehen, muss man einen entscheidenden alternativen Prozess betrachten, der häufig übersehen wird.
In bestimmten Situationen, wie zum Beispiel bei starkem Stress oder einem Mangel an wichtigen Nährstoffen, kann der Körper anstelle von aktivem fT3 das inaktive reverse T3 (rT3) produzieren.
Doch warum ist das so bedeutsam?
Während fT3 als der "passende Schlüssel" gilt, der mühelos an die Zellrezeptoren bindet und Stoffwechselreaktionen aktiviert, verhält sich rT3 völlig anders.
Auch rT3 passt in das "Schloss" der Rezeptoren, jedoch lässt sich dieser Schlüssel “nicht umdrehen” und blockiert somit die Zellrezeptoren für das wichtige fT3 Hormon.
Dies bedeutet, dass rT3 den Rezeptor für das aktive fT3 besetzt, wodurch fT3 nicht mehr binden kann und somit die Stoffwechselreaktionen nicht aktiviert und reguliert werden können.
- fT4 wird mithilfe der Deiodinasen zum biologisch aktiven fT3 umgewandelt
- fT3 passt wie ein Schlüssel in das Schloss (Rezeptor) der Zielzellen
- Bindet fT3 an die Zellrezeptoren der Zielzellen werden dadurch Stoffwechselreaktionen aktiviert und reguliert
- Bei Stress oder Nährstoffmangel kann fT4 zu rT3 umgewandelt werden
- rT3 blockiert die Zellrezeptoren für das wichtige fT3
Woran erkenne ich eine Umwandlungsstörung?
Um eine Umwandlungsstörung, bzw. Konversionsstörung zu erkennen, müssen wir sowohl die Symptome als auch die Laborwerte genau analysieren.
a) Symptome einer Umwandlungsstörung
Patienten mit einer Umwandlungsstörung leiden oft unter klassischen Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion, obwohl die Laborwerte auf den ersten Blick unauffällig erscheinen. Typische Symptome sind:
- Müdigkeit und Erschöpfung, oft unabhängig von der Schlafdauer oder Schlafqualität.
- Gewichtszunahme trotz gleichbleibender Ernährung und Aktivität.
- Konzentrationsschwäche und Gedächtnisverlust.
- Haarausfall oder trockene Haut.
- Kälteempfindlichkeit
- Verdauungsprobleme
- Schlafstörungen
- Anfällig für Infekte
- Depression
- Unfruchtbarkeit
- Zyklusstörungen
Diese Symptome treten auf, weil zu wenig aktives fT3 im Körper zur Verfügung steht, um die Stoffwechselprozesse ausreichend zu stimulieren.
Da fT3 das Hormon ist, das sich tatsächlich an die Zellrezeptoren bindet und den Stoffwechsel reguliert, wird der Körper in einen Zustand der „Unterfunktion“ versetzt, selbst wenn fT4 im Normalbereich liegt. (5)
Besonders auffällig ist es, wenn trotz der Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten weiterhin Beschwerden bestehen, wie anhaltende Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Kälteempfindlichkeit.
Diese Symptome deuten darauf hin, dass der Körper das Hormon fT4 nicht ausreichend in das aktive fT3 umwandelt und eine Umwandlungsstörung vorliegt.
In solchen Fällen ist es ratsam, nicht nur die Standard-Schilddrüsenwerte zu betrachten, sondern auch fT3 und fT4 gezielt zu analysieren, um ein umfassenderes Bild der Schilddrüsenfunktion zu erhalten.
b) Interpretation der Laborwerte - Diese Blutwerte deuten auf eine Umwandlungsstörung hin
Ein zentraler Punkt bei der Diagnose einer Umwandlungsstörung ist die differenzierte Betrachtung der Schilddrüsenhormone im Blut:
- fT4-Werte: Bei einer Umwandlungsstörung sind die fT4-Werte oft normal, da die Schilddrüse das Hormon ausreichend produziert oder es bereits in Form von Medikamenten wie eingenommen wird.
- fT3-Werte: Der entscheidende Hinweis auf eine Umwandlungsstörung ist deswegen ein niedriger fT3-Wert. Da fT3 das aktive Hormon ist, zeigt ein niedriger Wert, dass die Umwandlung von fT4 zu fT3 gestört ist.
- rT3-Werte: Auch ein erhöhter rT3-Wert kann ein wichtiger Indikator sein. Wie zuvor erwähnt, konkurriert rT3 mit fT3 um die Bindung an den Zellrezeptoren und blockiert den Zugang von fT3. Wenn also viel rT3 vorhanden ist, wird der Stoffwechsel zusätzlich gehemmt.
Oft entstehen Unsicherheiten bei der Interpretation der eigenen Werte. Genau dafür haben wir einen Werterechner entwickelt, bei dem du deine Laborwerte eintragen kannst.
Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass Schilddrüsenwerte, die lediglich im normalen Referenzbereich liegen, nicht immer ausreichen, um Symptome wie Müdigkeit oder Gewichtszunahme zu lindern.
Erfahrungswerte zeigen, dass sowohl der fT4- als auch der fT3-Wert im oberen Drittel des Referenzbereichs liegen sollten, idealerweise über 60 %.
Auch wenn deine Werte offiziell „normal“ erscheinen, kann ein subklinischer Mangel vorliegen, wenn die Werte im unteren Bereich des Referenzrahmens stagnieren.
Um die Symptome effektiv in den Griff zu bekommen, sollte daher ein höherer Wert angestrebt werden.
Betrachten wir beispielsweise folgende (fiktive) Blutwerte aus der monapure Schilddrüsen Masterclass als Beispiel:
Diese Blutwerte können auf eine Umwandlungsstörung hindeuten, da:
- fT3 nur bei 22% des Referenzbereichs liegt
- fT4 jedoch bei 57% liegt
- rT3 erhöht ist
Spätfolgen durch die Einnahme von synthetischem Thyroxin (T4)
In vielen Fällen wird Patienten mit Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion als erste Maßnahme Thyroxin (synthetisches fT4) verschrieben.
Das Problem dabei ist, dass der Körper bei einer Umwandlungsstörung das zusätzliche fT4 nicht effektiv in fT3 umwandeln kann.
Stattdessen steigt oft der fT4-Spiegel weiter an, während der fT3-Wert niedrig bleibt.
Dadurch bleiben die Symptome häufig bestehen, und es wird oft eine Erhöhung der Dosis angestrebt.
Eine Überdosierung von klasschischen Schilddrüsenmedikamenten kann jedoch die Leber belasten (der Ort, an dem ein großer Teil der Schilddrüsenhormone umgewandelt wird) und zu einer vermehrten Produktion von rT3 führen, was die Symptome sogar verschlimmern kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass langfristig erhöhte fT4-Spiegel das Herz schädigen können, da zu viel fT4 zu einer Überstimulation der Herzmuskulatur führt und das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöht. (6)
Daher ist es bei einer Umwandlungsstörung oft sinnvoll, nicht nur fT4 zu behandeln, sondern auch eine gezielte fT3-Therapie in Betracht zu ziehen, um die Symptome effektiv zu lindern und den Körper in Balance zu bringen.
Alles auf einen Blick:
- Mögliche Symptome sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, Konzentrationsprobleme, Haarausfall, Kälteempfindlichkeit, trotz normalem fT4
- Niedriges fT3 und erhöhtes rT3 deuten auf eine gestörte Umwandlung von fT4 zu fT3 hin.
- Synthetisches Thyroxin (T4 Monopräparat) kann ineffektiv sein;
- Eine Überdosierung kann Symptome verschlimmern und den rT3-Wert sogar erhöhen
Ursachen einer Umwandlungsstörung
Die Ursachen einer Umwandlungsstörung sind vielfältig und reichen von Nährstoffmangel bis hin zu Autoimmunerkrankungen.
Schauen wir uns einige der wichtigsten Faktoren, die den Umwandlungsprozess von fT4 zu fT3 beeinträchtigen können, gemeinsam an:
1. Autoimmunerkrankungen (z.B. Hashimoto-Thyreoiditis)
Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion und kann auch den Umwandlungsprozess stören.
Bei dieser Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem die Schilddrüsenzellen an, was zu einer chronischen Entzündung und einer verminderten Produktion der Schilddrüsenhormone führt.
Die chronische Entzündung beeinträchtigt auch den Hormonstoffwechsel, sodass die Umwandlung von fT4 zu fT3 gestört werden kann.
Patienten mit Hashimoto leiden oft unter einer reduzierten Fähigkeit, fT4 in fT3 umzuwandeln, was die Behandlung komplexer macht.
2. Nährstoffmangel (insbesondere Selen)
Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen, insbesondere Selen, kann die Funktion der Deiodinasen, also der Enzyme, die fT4 in fT3 umwandeln, stark beeinträchtigen.
Selen ist ein essentielles Spurenelement, das direkt in die Struktur dieser Enzyme eingebaut ist. Ohne ausreichendes Selen funktioniert der Umwandlungsprozess nicht effizient, da nicht genug Enzyme vorhanden sind und somit ein Mangel an aktivem fT3 entsteht.
Ein Mangel an Zink und Eisen kann ebenfalls den Stoffwechsel und die Schilddrüsenfunktion beeinflussen.
Auch der Mangel von Glutathion hat Einfluss auf die Konversionsstörung. In unserem Körper wird ständig durch Stoffwechselreaktionen oxidativer Stress generiert.
Dabei entstehen sogenannte reaktive Sauerstoffspezies (ROS). ROS sind besonders reaktive Moleküle, die unter anderem DNA, Proteine und Enzyme angreifen.
Glutathion, eines der wichtigsten Antioxidantien, spielt eine zentrale Rolle beim Schutz vor oxidativem Stress.
Glutathion ist ein Stoff, der aus den Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin aufgebaut ist.
Es neutralisiert reaktive Sauerstoffspezies direkt und hilft dabei, die Zellen vor den schädlichen Auswirkungen dieser Moleküle zu schützen.
Daher spielt Glutathion auch bei der Umwandlung von fT4 in fT3 eine Rolle, denn es schützt das Enzym 5'-Deiodinase, das besonders empfindlich auf oxidativen Stress reagiert.
Wie wir bereits wissen wandel Deiodinasen fT4 in fT3 um.
Bei einem Glutathionmangel kann die 5'-Deiodinase nicht effektiv arbeiten, was zu einer verminderten Umwandlung von fT4 zu fT3 führt.
Um den Körper optimal bei der Schilddrüsenfunktion zu unterstützen, ist es wichtig, auf eine ausreichende Glutathionversorgung zu achten, entweder durch die Nahrung oder gezielte Supplementierung. (7)
3. Eingeschränkte Leberfunktion
Die Leber spielt eine entscheidende Rolle bei der Umwandlung von fT4 zu fT3, da die meisten Deiodinasen in der Leber produziert werden.
Eine eingeschränkte Leberfunktion durch Toxine wie Alkohol, Medikamente, Umweltgifte oder eine Fettleber kann diesen Prozess stören.
Wenn die Leber überlastet oder geschädigt ist, wird die Umwandlung weniger effizient, was zu niedrigen fT3-Werten und den entsprechenden Symptomen führt.
4. Chronischer Stress
Stress hat einen direkten Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion und den Umwandlungsprozess.
Unter chronischem Stress schüttet der Körper vermehrt das Hormon Cortisol aus, das die Umwandlung von fT4 zu fT3 hemmen und stattdessen die Produktion von reverse T3 (rT3) fördern kann.
Dadurch wird weniger aktives fT3 gebildet, was die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion verstärken kann.
Cortisol wird von den Nebennieren produziert, die in engem Zusammenhang mit der Schilddrüse stehen. (8) (9)
5. Entzündungen und Infektionen
Chronische Entzündungen und Infektionen im Körper können ebenfalls die Umwandlung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen.
Entzündungsmarker wie Zytokine hemmen die Deiodinasen und stören den normalen Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone.
Auch Magen-Darm-Erkrankungen, die zu einer schlechten Nährstoffaufnahme führen, können indirekt die Schilddrüsenfunktion beeinflussen. (10)
6. Hormonelle Dysbalancen
Hormonelle Veränderungen wie ein Östrogenüberschuss (zum Beispiel bei Frauen während der Schwangerschaft oder durch die Einnahme der Pille) können die Bindung von Schilddrüsenhormonen an Transportproteine beeinflussen.
Dadurch steht weniger freies fT4 zur Verfügung, das in fT3 umgewandelt werden kann und somit den Umwandlungsprozess weiter beeinträchtigt. (11)
Die Rolle der Leber bei der Umwandlung
Die Leber spielt eine zentrale Rolle bei der Umwandlung von Schilddrüsenhormonen und ihre Gesundheit ist entscheidend für das Gleichgewicht dieser Hormone im Körper.
Der Großteil des inaktiven Schilddrüsenhormons fT4 wird in der Leber in seine aktive Form fT3 umgewandelt – etwa 60% des fT4 durchläuft diesen Prozess in der Leber.
Dieser Schritt ist für die Aktivierung des Stoffwechsels unerlässlich.
Ein wesentlicher Faktor für diese Umwandlung sind die Deiodinasen, die Jodatome von fT4 abspalten, um fT3 zu bilden.
Damit diese Enzyme effizient arbeiten, benötigt der Körper Selen, ein essentielles Spurenelement. Selen ist also nicht nur für die Schilddrüsenfunktion allgemein wichtig, sondern vor allem für den Umwandlungsprozess in der Leber.
Lebergesundheit und Schilddrüsenfunktion
Die Leber ist jedoch nicht nur für die Umwandlung von fT4 zu fT3 zuständig, sondern auch für die Entgiftung des Körpers und die Produktion von Gallensäuren, die für die Fettverdauung wichtig sind.
Eine Überlastung der Leber durch Toxine wie Umweltgifte, Medikamente oder Alkohol kann diesen empfindlichen Umwandlungsprozess stören und zu einem Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone führen.
Das bedeutet, dass trotz ausreichender fT4-Produktion die Menge des aktiven fT3, das an den Rezeptoren wirkt, reduziert ist – und dadurch Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion vorliegen.
Systematische Betrachtung der Schilddrüsengesundheit
Es wird deutlich, dass die Schilddrüsengesundheit und die Leberfunktion eng miteinander verknüpft sind.
Ein Ungleichgewicht in einem dieser Systeme kann sich negativ auf das andere auswirken. Daher ist es wichtig, Schilddrüsenprobleme systematisch anzugehen und nicht nur die Symptome zu behandeln.
Oft wird bei Schilddrüsenunterfunktion als erste Maßnahme synthetisches L-Thyroxin (fT4) verschrieben.
Doch wenn eine Konversionsstörung vorliegt, bringt dies wenig, da die Leber das zusätzliche fT4 nicht effektiv in fT3 umwandeln kann.
Schlimmer noch: Eine Überlastung der Leber mit synthetischem fT4 kann das Herz belasten und zusätzliche gesundheitliche Probleme verursachen.
Was kann man gegen eine Umwandlungsstörung tun?
Wenn eine Umwandlungsstörung vorliegt, gibt es mehrere Ansätze, um die Schilddrüsenfunktion wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Dabei ist es wichtig, ganzheitlich vorzugehen, da verschiedene Faktoren zu dieser Störung beitragen können.
Folgende Schritte können helfen, die Umwandlungsprozesse von fT4 zu fT3 zu unterstützen.
Optimierung der Leberfunktion
Da die Leber der Hauptort der Umwandlung von fT4 zu fT3 ist, muss dieses Organ optimal funktionieren.
Mariendistel und Glutathion können die Regeneration der Leberzellen fördern und schützen sie vor Schäden durch reaktive Sauerstoffspezies.
Des Weiteren ist für die Funktionalität der Leber die Reduktion von Toxinen im Körper wichtig. Durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Umweltgiften und Alkohol, wird die Leber entlastet.
Außerdem können Bitterstoffe, die zum Beispiel in Artischocke und Löwenzahn enthalten sind, die Funktionalität der Leber fördern, indem Entgiftungsprozesse unterstützt werden und die Gallensekretion angeregt wird. (12)
Deiodinasen gezielt mit Mikronährstoffen unterstützen
Glutathion ist ein wichtiges Antioxidants im Körper, das Moleküle vor oxidativem Stress schützt.
Durch die Einnahme von Glutathion wird der oxidative Stress reduziert, was die Funktion der Deiodinasen verbessern kann.
So wird die Umwandlung von T4 zu T3 gefördert, was für eine bessere Schilddrüsenfunktion sorgen kann.
Da Selen eine entscheidende Rolle in der Aktivität der Deiodinasen spielt, ist eine Blutwertbestimmung dieses Spurenelements besonders wichtig bei einer Umwandlungsstörung. (13)
Ein Mangel an Selen kann die Aktivität der Deiodinasen beeinträchtigen und somit die Umwandlung von fT4 zu fT3 stören. (14)
Stress reduzieren
Stress führt dazu, dass vermehrt inaktives rT3 produziert wird, was die Verfügbarkeit von aktivem fT3 einschränkt.
Maßnahmen wie Yoga, Meditation und Atemtechniken helfen, Stress zu senken und die Hormonumwandlung zu verbessern. (15)
Einnahme von T3-Präparaten oder bioidentischen Schilddrüsenhormon
Neben der Verbesserung der Umwandlungsprozesse kann auch direkt synthetisches T3 eingenommen werden.
Jedoch ist zu beachten, dass T3-Präparate wie Thybon oder bioidentische Schilddrüsenhormone (natürliche Schilddrüsenextrakte von Rind oder Schwein) immer in Absprache mit einem Arzt oder in Begleitung mit einem Therapeuten eingenommen werden sollten.
Behandlung von Autoimmunerkrankungen
Bei Autoimmunerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis kommt es häufig zu Umwandlungsstörungen.
Eine umfassende Behandlung dieser Erkrankungen, die neben der Unterstützung der Schilddrüse auch die Reduktion von Entzündungen beinhaltet, ist essenziell.
Dieser Artikel basiert auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, wie in den Fußnoten angegeben) und wurde von medizinischen Experten überprüft. Er ist jedoch nicht zur eigenständigen Diagnose oder Behandlung gedacht und kann den Besuch bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin nicht ersetzen. Bevor Sie irgendwelche Maßnahmen aus diesem oder anderen Artikeln umsetzen, besprechen Sie diese bitte unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Quellen:
- Tags: Umwandlung
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